Projekt & Menschen

Wir wollen kein Stück vom Käse – Wir wollen die ganze Meierei!

Wir sind eine Gruppe von 8 Erwachsenen, einem Kind, 3 Hühnern und diversen Vögeln und Insekten, die im Witzenhäuser Ortsteil Unterrieden einen alten Meier-Hof zu einem Kommuneprojekt ausbaut. In der Gemeinschaft sind wir sehr unterschiedlich, einige studieren, andere sind berufstätig oder kümmern sich um die Erziehung des Kindes. Manche haben einen landwirtschaftlichen Hintergrund, andere nicht. Alle packen wir aber derzeit kräftig mit an, letzte kleinen Baustellen fertig zu stellen nach unserer längeren Sanierungsphase der letzten Jahre, unseren Außenbereich schön zu gestalten und uns sozial und administrativ gut zu organisieren, um eine Basis für unser gemeinsames Projekt und Leben zu schaffen: nämlich solidarisch und selbstverwaltet miteinander zu leben und zu arbeiten.

Die Anfänge unserer Gemeinschaft reichen bis in den Winter 2017 zurück. Im Januar fand ein erstes Treffen von Interessierten statt, woraus sich eine Kerngruppe herausbildete. Über den Witzenhäuser Verein Bau- und Wohnkultur erfuhren wir, dass Robert Langer den Meierei-Hof in zentraler Unterriedener Dorflage verkaufen wollte. Wir suchten das Gespräch mit ihm und wurden uns rasch einig. Im Frühjahr 2018 wickelten wir den Kauf ab. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits das kleine leer stehende Nachbarhäuschen in der Ludwigsteinstraße erworben, das unseren Garten vergrößerte. Um den Kauf und Umbau eines Bauernhofs stemmen zu können, haben wir uns entschieden, dem Mietshäusersyndikat beizutreten. Dafür schufen wir eine passende Rechtsform und gründeten eine GmbH. Ein weiterer Meilenstein für unsere Kommune war im Oktober 2018 die Einführung der Gemeinsamen Ökonomie. Alle Einkommen kommen auf ein Konto. Ganz gleich, ob wer viel oder wenig Geld einbringt, und alle haben uneingeschränkten Zugang dazu.

Gruppenbild Frühjahr 2022

Die folgenden zwei Jahre (2019-2020) folgte eine intensive Bauphase im Rahmen derer wir gemeinsam das alte Fachwerkhaus sanierten und den ehemaligen Viehstall zu Wohnraum umbauten. Schrittweise sind wir dann eingezogen – die ersten Menschen schon 2019 und der Rest im Sommer 2020. Die letzten beiden Jahre gönnten wir uns dann etwas Baupause und nahmen uns mehr Zeit für soziale Prozesse. Einige Menschen aus der Gründungsphase haben die Kommune wieder verlassen – neue Menschen sind hinzugekommen.

Langfristig wollen wir mit vielen anderen Menschen zusammen linke, emanzipatorische Perspektiven schaffen. Wir wollen weg von dem individualisierten Leistungsprinzip und hin zu einer Orientierung nach Bedürfnissen. Wir wollen Strukturen in kleineren Zusammenhängen aufbauen, die wir uns gesellschaftlich wünschen. Letztlich streben wir nicht nur ein gutes Leben für uns an, sondern ein gerechteres Leben für alle. Unser ursprüngliches Selbstverständnis aktualisieren wir gerade – aber das sind schon einmal die Rahmenpfeiler unseres Zusammenlebens.